Donnerstag, 26. Februar 2015

Neues vom Weitblick-Weg Hohenhaslach

 

Artikel aus der Bietigheimer Zeitung 26.2.2015

mit freundlicher Genehmigung der Redaktion

Foto: Martin Kalb 25.2.2015 

Die Mittagssonne schiebt sich langsam durch die Wolkendecke und taucht das Kirbachtal und die Weinberge Hohenhaslachs in malerisches Licht. Diesen Ausblick soll man bald im Rahmen des "Weit-Blick-Wegs" genießen dürfen. Startpunkt des etwa fünf Kilometer langen Erlebnispfads soll der Kelterplatz in Hohenhaslach werden. Danach wird sich der Weg durch das Gebiet "Hohe Reute" und den "Pfefferwald" schlängeln.

Die Besonderheit des "Weit-Blick-Wegs" ist jedoch seine Verbindung aus Naturerlebnis und Besinnungsraum. An sechs Stationen, gestaltet durch den Tübinger Künstler Martin Burchard, sollen begehbare Kunstwerke Denkanstöße zu Grundfragen des Lebens geben. Mit der Realisierung des Pfads soll Ende 2015 begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2017 geplant.

Einfache Symbole und kleine Texttafeln sollen Lebensweisheiten und christliche Werte vermitteln, damit der Besucher "etwas Eindrückliches mitnehmen kann, das ihn begleitet", sagt Reinhard Baumgärtner, Vorsitzender des Vereins Weit-Blick-Weg Hohenhaslach e.V. Der Künstler Martin Burchard nennt als Beispiel die Station, an der eine Uhr ohne Zeiger versinnbildlicht, das "keine Zeit für Hektik" sei.

Das Projekt des Vereins wird maßgeblich vom Naturpark Stromberg-Heuchelberg unterstützt, "finanziell sowie ideell", so Geschäftsführer Dietmar Gretter. Der Erlebnispfad füge sich gut ein in das Motto des Naturparks "Wein - Wald - Wohlfühlen". Gretter bezeichnet den Weg als "Leuchtturmprojekt", das aus touristischer Sicht das süd-östliche Tor zum Naturpark darstellen könne. Im Jahr 2015 wird der Naturpark den "Weit-Blick-Weg" mit voraussichtlich 80.000 Euro fördern. Insgesamt würden sich die Kosten auf bis zu 300.000 Euro belaufen, so Baumgärtner.

Die erste große Spende kam bereits: Martin Schmid vom Möbelhaus Schmid's Domino in Sachsenheim sponsert das Projekt mit 13.289 Euro. Warum diese ungewöhnliche Summe? Schmid reiste 2014 in 40 Tagen mit dem Auto nach Shanghai und legte dabei 13.289 Kilometer zurück. Die "riesigen Ausblicke und Weitblicke" hätten ihn dazu bewogen, auch anderen Menschen solch ein Erlebnis zu ermöglichen. Das Projekt befindet sich noch in der Genehmigungsphase und es werden weiterhin Sponsoren gesucht, der Vereinsvorsitzende ist zuversichtlich, dass es umgesetzt wird. Bei einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr hätten sich 70 Prozent der Hohenhaslacher für den "Weit-Blick-Weg" ausgesprochen. Alle beteiligten privaten Grundstücksbesitzer seien sowieso Vereinsmitglieder. Dennoch habe es am Anfang schon Gegenwind gegeben, so Baumgärtner. Gretter betont, dass die Verständigung mit Bürgern und dem Landschaftsschutz "keine Schwierigkeit, sondern eine Pflicht" sei, und bei Kunst im öffentlichen Raum sei transparente Kommunikation besonders wichtig.

MAREN HÖLSCHER